Einkaufsberatung im Wandel

Kloepfel Consulting und ihr Weg zur größten paneuropäischen Einkaufs-Beratungsallianz

Mitte 2021 hat die französische EPSA Group vier Gesellschaften der Düsseldorfer Kloepfel Group übernommen, darunter die renommierte Einkaufsberatung Kloepfel Consulting. Laut Analysen des Marktforschungsinstituts Lünendonk ist die neue Allianz mit 1.300 Mitarbeitern die größte auf Einkaufs- und Lieferkettenmanagement spezialisierte Beratungsgruppe im paneuropäischen Raum. Alexander Hornikel, Senior-Partner der Kloepfel Group, spricht im Interview mit IN.PUNCTO über den neuen Optimierungsriesen.

Alexander Hornikel
Senior-Partner der Kloepfel Group

Herr Hornikel, die Kloepfel Consulting ist seit 14 Jahren als Einkaufsberatung am Markt etabliert. Wo liegt Ihre Kernkompetenz?

Unser Steckenpferd ist und bleibt die Optimierung von Beschaffungskosten und -strukturen. In dieser Kompetenz sind wir etabliert, für diese Kompetenz sind wir bekannt: Wir senken Einkaufskosten in aller Regel um 5 bis 15%. Durch über 800 abgeschlossene Projekte gibt es in der DACH-Region und darüber hinaus viele Einkäufer, die bereits mit uns in Kontakt standen und uns gerne weiterempfehlen. Das bestätigt auch unsere Wiederbeauftragungsquote. Ein weiterer Schwerpunkt von uns ist Einkaufspersonal – hier qualifizieren wir Mitarbeiter, vermitteln Top-Neuzugänge oder unterstützen mit Outsourcing-Lösungen – beispielsweise durch Interim-Einkaufsleiter.


Wie läuft so ein Einkaufs-Optimierungsprojekt in der Regel ab?


Unsere Experten prüfen in einer Potenzialanalyse, in welchen Beschaffungsbereichen welche Einsparpotenziale vorhanden sind. Darauf erfolgt der Auftrag, die erkannten Einsparpotenziale real zu heben – Hand in Hand mit dem Einkaufspersonal des Kunden. Das ist sehr wichtig für uns: Wir sind “Kollegen und Coaches auf Zeit”, die auf Augenhöhe mit den Einkäufern des Kunden am Tisch sitzen. Gemeinsam realisieren wir die Einsparpotenziale durch verschiedene Tools wie Direktverhandlungen, Konditionsmanagement und Lieferantenwechsel. Sind alle Beteiligten mit dem Ergebnis zufrieden, folgt die langfristige Erfolgsbestätigung im Realcontrolling. Was dabei nicht zu vergessen ist: Wir arbeiten zu 100% erfolgsbasiert – unser Honorar orientiert sich an den tatsächlichen Einsparungen des Auftraggebers. Unsere Kunden können also nur gewinnen.

Corona hat die ohnehin stets bewegte Beratungswelt stark auf ihre Flexibilität geprüft. Wie ist die Kloepfel Consulting mit der Herausforderung umgegangen?


Im Nachgang lässt sich resümieren: Wir sind den Herausforderungen vor allem durch drei Maßnahmenbereiche erfolgreich begegnet: Digitalisierung, Unternehmertum und Mitarbeitermotivation. Natürlich waren wir sowohl unmittelbar als auch durch unsere Kunden davon betroffen, als plötzlich weitreichende Kontakteinschränkungen veranlasst wurden – während manche Kunden auf Vorsicht setzten und gemeinsame Projekte vorerst ruhen ließen, erkannten andere die kommende Beschaffungsverknappung und wollten sich durch unsere Beratung schnellstmöglich absichern. Uns war es wichtig, den Mitarbeitern und Kunden zu zeigen: Es geht im Großen und Ganzen weiter wie zuvor – digital!
 

Die Digitalisierung hat im deutschen Mittelstand insgesamt einen großen Schub erfahren, wie verlief dieser bei der Kloepfel Consulting?

Wir stellten die persönlichen Geschäftskontakte auf Teams um und schafften die Infrastruktur, dank der jeder Mitarbeiter seiner Tätigkeit auch von daheim aus nachkommen konnte. Das bedeutete Ausstattung mit der nötigen Hard- und Software, aber auch entsprechende Schulungen und Einschwörung auf das richtige Mindset. Dabei spielte die Mitarbeiterkommunikation eine wichtige Rolle: Wir haben den direkten Kontakt von der Geschäftsführung an die Mitarbeiter rege gehalten und auch die Teamleitungen hielten steten Digitalkontakt. Kleine Aufmerksamkeiten zu Weihnachten oder bei Anlässen wie der EM sorgten dafür, dass der Unternehmenskontakt weiter fassbar „echt” blieb.


Sie erwähnten noch Unternehmertum als Maßnahme, wie sind Sie hier vorgegangen?

In Sachen Unternehmertum haben wir darauf gesetzt, unsere Kernkompetenz in Sachen Beschaffung für die aktuelle Lage anzuwenden: Für Bund und Länder beschafften wir Millionen von FFP2- und KN95-Masken. Daraufhin stiegen wir unter der Marke „LindenPartner” auch selbst in die Maskenherstellung und -vermarktung ein – und wurden dafür von Stiftung Warentest als empfehlenswert ausgezeichnet! Parallel dazu schmiedeten wir bereits die Allianz mit der EPSA-Group.
 

Einkauf und Logistik

Was genau hat sich mit der EPSA-Allianz in der Kloepfel Group bewegt?

Unsere Einkaufsberatung Kloepfel Consulting, das 4thParty-Logistics-Unternehmen Kloepfel 4PL, der Outsourcing-Spezialist Kloepfel Services und der Produktkostenoptimierer Kloepfel Engineering gehören nun zu EPSA. Unsere Gründer und Geschäftsführer Marc Kloepfel und Efe Duran Sarikaya werden weiterhin an der Spitze dieser vier Unternehmen stehen. Gemeinsam erzielen diese Gesellschaften einen Jahresumsatz von rund 25 Millionen Euro, haben über 200 Mitarbeitern und gehören zu den führenden Einkaufsdienstleistern in der DACH-Region, Osteuropa und den Niederlanden.

Welche Konsequenzen hat die Übernahme der Kloepfel Consulting?

Unsere Manpower und Kompetenz vernetzen wir jetzt mit den neuen Kollegen weltweit und vor allem in Europa – die 1.300 Mitarbeiter der EPSA-Gruppe betreuten bislang bereits 5.000 aktive Kunden an 30 verschiedenen Standorten in 15 Ländern, davon werden wir natürlich profitieren. Für unsere Kunden bedeutet das im unmittelbaren Tagesgeschäft keine Veränderung, wir sind dieselben Kloepfel-Kollegen auf Zeit und es wird auch keine Umfirmierung geben. Hinter den Kulissen finden selbstverständlich eine erhebliche Netzwerkerweiterung und Kompetenzaustausch statt, die unseren Kunden von Nutzen sein werden. Wir und unsere Mitarbeiter sind stolz, nun Teil des größten Einkaufs-Beratungsnetzwerks in ganz Europa zu sein!
 

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