Der richtige Mix

Was ist die ideale Kombination aus Homeoffice und Büroarbeit?

Durch die Corona-Pandemie hat sich die Art zu arbeiten für viele Beschäftigte massiv gewandelt. Ein Zurück in alte Arbeitsstrukturen ist nicht immer einfach. IN.PUNCTO sprach mit Dr. Meister, Direktor bei der Angermann Consult GmbH, welche Lösungsansätze es für die aus mittelständischen Unternehmen bestehende eigene Mandantschaft gibt und wie der richtige Mix aus Homeoffice und Büroarbeit gefunden werden kann.

Dr. Michael Meister
Direktor bei der Angermann Consult GmbH

Zahlreiche Unternehmen haben aktuell das Problem ihre Mitarbeiter zur Rückkehr ins Büro zu bewegen – was ist da los?

Richtig, Ihre Beobachtung kann ich bestätigen. Die Beschäftigten haben sich bundesweit an die Vorteile von Home-Office und Mobile Working gewöhnt und wollen diese Vorteile nicht wieder aus der Hand geben – das führt insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen aktuell zu nicht zu unterschätzenden Konflikten und Reibungsverlusten.


Können Sie das näher beschreiben?


Wenn Sie sich Befragungen zur Arbeitszufriedenheit aus den letzten Monaten anschauen, ist es ja nun einmal so, dass für viele Beschäftigte die Kombination aus 3 bis 4 Arbeitstagen im Büro und 1 bis 2 Homeoffice-Tagen die ideale Kombination ist. Der Großteil des effektiven Arbeitsvolumens kann in den Bürotagen häufig effizient bearbeitet werden und der Wunsch nach Erhalt der Sozialkontakte wird abgedeckt. In den Homeoffice-Tagen wird der „Rest“ abgearbeitet und es steht Zeit flexibel zur Verfügung, um privater Angelegenheiten (Wäscherei, Einkäufe, Betreuung der älteren Generation etc.) zwischendurch erledigen zu können, die sonst am Abend oder am Wochenende im Raum ständen. Aus Sicht der Arbeitnehmer ist der Wunsch nach einer fest vereinbarten/ planbaren Homeoffice- Lösung verständlich und nachvollziehbar. Wenn wir Pendler betrachten, deren Arbeitsweg über 1,5 Stunden/Tag liegt, wird diese Betrachtungsweise zu einem „No Brainer“.

Und die Sicht der Unternehmer und Arbeitgeber?


Da gibt es eben viele die sagen, schön und gut, das mit dem Homeoffice hat jetzt in den letzten Monaten funktioniert, ich beobachte aber auch, dass der Teamspirit verloren geht, die Standards zwar laufen, aber die Kreativität und der Kundenservice leidet und interne Abstimmungsprozesse schwieriger werden, weil immer jemand fehlt. Manchmal ist es auch der Eindruck, dass der Output an den Homeoffice-Tagen dann doch niedriger liegt, als wenn die Mitarbeiter im Büro arbeiten und diese Regelungen durch einen Teil der Mitarbeiter ausgenutzt werden – auch diese Sichtweise hat seine Berechtigung und ist keinesfalls von der Hand zu weisen.
 

Wie können die Unternehmen zu Lösungen kommen?

Zentrale Aussage ist: den Weg zu 100% Bürozeit wird es in der Breite nicht wieder geben. Unternehmer, die dieses durchsetzen, werden mittelfristig Arbeitnehmer verlieren und große Schwierigkeiten haben insbesondere jüngere Mitarbeiter zu rekrutieren. Andererseits wird die neue Arbeitswelt auch nicht so sein, wie die Medien das teilweise propagieren. Es gilt den richtigen Mix zu finden mit festen Vereinbarungen und Spielregeln. Wichtige Fragen hierbei sind: 

  • Wieviel Tage Home-Office im Monat sollen möglich sein? 
  • Was ist vereinbar mit den betrieblichen Prozessen?
  • Eine Regel für das Unternehmen, oder differenziert nach Abteilungen? 
  • Welche Wochentage sind feste Bürotage? 
  • Welche Regeln gelten für die Homeoffice-Tage – welche Erreichbarkeit muss hier durch die Arbeitnehmer telefonisch und per E-Mail gewährleistet werden?
     

Können Sie da helfen? 

Klar, wir haben unseren Schwerpunkt in der Restrukturierungsberatung und in der leistungswirtschaftlichen Optimierung. Als wir das Thema im Sommer bei unseren Mandanten platziert haben, gab es eine rege Resonanz. Wir haben bereits mehreren Unternehmen geholfen, hier gute und einvernehmliche Lösungen zu finden. So konnten wir als externe Moderatoren wirklich unterstützen, weil ansonsten nicht nur auf der Sachebene, sondern oftmals auch emotional um dieses Thema gerungen wird. Die Beschädigungen, die die Unternehmenskultur und das Miteinander in solchen Diskussionen nehmen – das wollen Unternehmer nicht erleben.

 

www.angermann-consult.de
 

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